Gefühlt nehmen extreme Naturereignisse, wie Stürme, Starkregen, Starkgewitter oder auch ergiebiger Dauerregen zu. Auch die Feuerwehr verzeichnet diesen Trend ist aber gut gewappnet, auch wenn die Abarbeitung nach anderen Standards verläuft als ein normaler Einsatz.

Mitte Juni sind wir in einem Artikel auf unseren "Schutzauftrag" eingegangen und haben die Abarbeitung und Weiterleitung von "Wetterwarnungen" über unsere Medien erläutert. In diesem Beitrag wollen wir auf die Abarbeitung solcher Einsatzszenarien eingehen und was für Sie als Bevölkerung wichtig sein könnte.

Blickt man auf die letzten 5 Jahre zurück, so kann man inzwischen sagen, dass extreme Naturereignisse die eine Flächenlage zur Folge haben fast jährlich, teils auch mehrfach, auftreten. Von Flächenlage sprechen wir als Feuerwehr dann, wenn aufgrund einer Ursache (z.B. Sturm oder Starkregen) eine höhere Anzahl an Einsatzstellen in einem kurzen Zeitabstand gemeldet werden. In den Jahren 2014 bis 2019 wurden insgesamt 7 Flächenlage abgearbeitet, wobei die durchaus Personal-, Zeit- und Arbeitsintensivste der Sturm "Ela" Pfingsten 2014 war, wo rund 100 Einsatzstellen anfielen.

Die Vorbereitungszeit auf eine Flächenlage für uns als Feuerwehr liegt im besten Fall bei mehreren Stunden, im schlechtesten Fall bei nur wenigen Minuten. Der Grund liegt darin, dass der zeitliche und räumliche Geltungsbereich eines Wetterereignisses nur schlecht bestimmt werden kann und mehrere Stunden im Voraus nur gesagt werden kann, dass grundsätzlich eine Gefährdung bestehen kann. Eine sogenannte "Akutwarnung" erfolgt in der Regel nur in einem kurzen Zeitabstand im Vorfeld, wobei auch der Fall Eintreffen kann, dass aufgrund der "spontanen" Bildung einer Gewitterzelle eine Warnung erst zeitgleich mit dem Eintritt des Naturereignisses ausgegeben wird.

Die Warnlage wird ständig durch den Führungsdienst der Feuerwehr im Auge behaltet und so immer auf ein neues bewertet. Wird mit einer Häufung von Einsätzen gerechnet, so wird z.B. die Feuerwache an der Kelzenberger Straße durch die Führungsdienste und den Einsatzleitwagen besetzt, das Unwettermodul hochgefahren und evtl. eine entsprechend benötigte Anzahl an Einsatzkräften und Einheiten alarmiert, was bis zum Vollalarm der Stadtfeuerwehr führen kann.

Befindet sich die Feuerwehr einmal im Status "Vollalarm" / "Stadtalarm" so werden die bei der Leitstelle in Neuss aufgelaufenen Notrufmeldungen für das Stadtgebiet Jüchen gesammelt und an den Führungsdienst in Jüchen weitergegeben. Hier werden die gemeldeten Einsatzstellen priorisiert. Die weitere Koordination erfolgt durch die ortsgebundene Einsatzzentrale die im stetigen Kontakt mit den Jüchener Einsatzkräften steht. Bei größeren Flächenlagen kommen ebenfalls Erkundungsfahrzeuge zum Einsatz die vorgefundene Einsatzstelle ebenfalls an die Einsatzzentrale weitergeben.

 

Was können Sie als Bevölkerung bei Naturereignissen beachten oder wenn Sie selber einen Einsatz melden wollen?

Während einer Flächenlage (die nicht nur die Stadt Jüchen betreffen kann), gehen eine Vielzahl an Notrufen bei der Leitstelle in Neuss ein. Bewerten Sie daher für sich vor dem Absetzen eines Notrufs:

Befinden sich Personen akut in einem
lebensbedrohlichen Zustand (Verletzung, Bewusstlosigkeit, usw.)?

Können durch unkontrollierte Ereignisse (z.B. lose Dachteile oder
ein Baum in Schräglage) Personen gefährdet werden?

Liegt eine Gefährdung (z.B. unvorhersbare Überflutung oder
ein umgestürzter Baum) auf einer Autobahn/Schnellstraße bzw.
Gleisanlagen der Bahn vor?

 

Ist ein Baum bereits umgestürzt bzw. Dachteile herabgestürzt
(innerorts oder auf dem Privatgrundstück)?

Liegt ein geringes Schadensereignisses vor, wie z.B. geringfügige
Überschwemmung auf einer Straße bzw. auf dem eigenen
Grundstück / im Keller oder ein kleiner Baum oder Ast der
bereits herabgestürzt ist?

Können Sie einen der obigen Punkte mit "ja" beantworten,
so sollten Sie auf jedenfall einen Notruf absetzen.

Wenn Sie die obigen Punkte mit "ja" beantworten,
so halten Sie nach Möglichkeit bitte die Notrufleitungen frei.

 

Wir sind auf jedenfall 24 Stunden am Tag / 365 Tage im Jahr -auch bei Natureignisse- für die Mitbürgerinnen und Mitbürger der Stadt Jüchen da.